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29.04.2024, 14:04 Uhr

500.000 Stellen durch Kurzarbeit gesichert

  • 05.10.2009
  • Allgemein

Kurzarbeit hat den deutschen Arbeitsmarkt auch im dritten Quartal stabilisiert und sichert bisher rund 500.000 Stellen. Experten weisen jedoch darauf hin, dass dieser Schutz wegen der Befristung nachlassen wird und die Erwerbslosenzahl von derzeit 3,35 Millionen auf über 4 Millionen ansteigen kann - Grund genug, weitere Maßnahmen zu ergreifen.

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Dank ihrer Ausweitung auf bis zu 24 Monate hat die Kurzarbeit bislang verhindert, dass die Arbeitslosenzahlen durch die Krise allzu stark in die Höhe getrieben wurden. Wie die Bundesagentur für Arbeit bei Vorstellung der aktuellen Statistiken vergangene Woche informierte, haben im Juni 1,443 Millionen Beschäftigte ihre Arbeitszeit reduziert, was fast 500.000 Vollzeitstellen entspricht.

2010 über die 4-Millionen-Marke?

Die aktuelle Arbeitsmarkt-Projektion des IAB (Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung) errechnet allerdings über 5,2 Millionen fehlende Arbeitsplätze für das Jahr 2010. Dann werden den Prognosen zufolge 2010 über 4,1 Millionen Menschen arbeitslos sein. Hinzu kommen diejenigen, die arbeiten wollen, aber offiziell nicht arbeitslos gemeldet sind, sowie diejenigen, die in Maßnahmen der Arbeitsagentur stecken oder bei privaten Arbeitsvermittlungen gemeldet sind.

"Flexibilisierung" des Arbeitsrechts contra Arbeitnehmerrechte

Aus Arbeitnehmersicht rückt daher der Kündigungsschutz in der bereits begonnenen Debatte um die Weichenstellungen der neuen Bundesregierung in den Mittelpunkt. Die Wunschliste von Industrie und Arbeitgeberverbänden vor allem an die FDP drängt die schwarz-gelbe Koalition unter dem Deckmäntelchen der "Flexibilisierung" massiv zum Lockern der Arbeitsgesetze, was die Rechte und Möglichkeiten der Betroffenen spürbar beschneiden würde.

Kurzarbeit, Beschäftigungsbrücke, Public Equity

DGB und IG Metall fordern vor diesem Hintergrund Maßnahmen, die Arbeitsplätze zu sichern und zu erhalten. Dafür kommt eine weitere Ausdehnung der Kurzarbeit in Betracht, ergänzt durch neue Modelle der geförderten Altersteilzeit und, Stichwort Public Equity, staatliche Unterstützung für Betriebe und Beschäftigte. Der erste IG Metall-Vorsitzende Berthold Huber fasst zusammen: "Wir fordern, die Altersteilzeit weiter zu fördern und mit einer Beschäftigungsbrücke zu verbinden. So bekommen junge Menschen auch in der Krise eine Chance. Und wir brauchen Unterstützungen des industriellen Mittelstandes mit Eigenkapital, Bürgschaften und Krediten."