Die Befürchtungen begannen schon bald nach Bekanntwerden der Übernahmepläne für Dresser-Rand, nun wurden die Beschäftigten der betroffenen Standorte informiert: In Duisburg stehen demnach gut 350 Stellen im Visier. Siemens Turbomachinery Equipment soll einen Bereich mit rund 200 Stellen aus Frankenthal ins tschechische Brno verlagern, den zweiten verkleinern und verkaufen.
Nase voll in Duisburg
In Duisburg informierte die Firmenseite die MitarbeiterInnen im Rahmen einer außerordentlichen Versammlung. Die Betriebsratsvorsitzenden Nadine Florian und Martin Schriever kritisierten die dargestellten Pläne im Anschluss mit scharfen Worten: "Wir haben erst Anfang des Jahres 150 Arbeitsplätze verhandelt, dann knapp 100 mit 1by16, über 100 weitere verlassen den Standort nach Essen durch PG 2020, und jetzt kommt mit Dresser-Rand ein weiterer Stellenabbau. Das lassen wir uns nicht bieten!"
Florian und Schriever bezeichnen den erneuten Abbau als "Sterben auf Raten" und werfen Siemens vor, keine Vision für den Standort zu haben. Sie kündigen an, mit der Unterstützung der Beschäftigten in den erwarteten harten Verhandlungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, den und das Kompressorengeschäft in Deutschland zu kämpfen.
Frankenthal: "Willkür des Siemens-Konzerns ausgeliefert"
Bei STE in Frankenthal rief die Information ebenfalls heftige Kritik hervor. Die Produktion von Dampfturbinen soll nach Brno umziehen, was das Aus für gut 200 der 570 Arbeitsplätze hier bedeutet. Für den Bereich der Verdichter hat die Geschäftsführung eine Reduktion auf eine "profitable Größe" angekündigt, um ihn dann zu verkaufen. Der Betriebsratsvorsitzende Hilmar Feisthammel fasste die Schlussfolgerung in einem Brief an die Rheinland-Pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer zusammen: "Wir befürchten, dass dies letztendlich das Ende des Standortes Frankenthal bedeutet."
Siemens wiegelte gegenüber dem "Mannheimer Morgen" ab, die Pläne stünden mit PG 2020 in Zusammenhang und beruhten auf dem "schwierigen Marktumfeld". Der Betriebsrat hingegen verweist auf einen Zusammenhang mit der Neuaufstellung im Zuge der Übernahme von Dresser-Rand. Der Standort schreibt trotz der aktuellen Marktlage schwarze Zahlen, betonte der der Betriebsrat gegenüber der Zeitung, und solle jetzt dennoch "zerschlagen und in der Logik eines Großkonzerns dem Margenwahn geopfert" werden."