Siemens Dialog
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01.05.2024, 05:05 Uhr

Dunkle Wolken über dem 'Himbeerpalast'?

  • 28.07.2009
  • Operativ

"Zunehmende Bewölkung und Herbststürme" prognostiziert jedenfalls der neue Erlanger "Hausgeist". Warum man sich dort so seine Gedanken macht: "Die ganze Welt leidet unter der Finanz und Wirtschaftskrise, nur bei Siemens ist es relativ ruhig. Insbesondere an unserem Standort ist es so ruhig, dass allein das einen schon beunruhigen kann."

Schwierige Situation am Horizont

"Was hat das also zu bedeuten?", fragt die Betriebsratsvorsitzende Sigrid Heitkamp im Leitartikel der Betriebszeitung für das Stammhaus Erlangen. Kurzarbeit gibt es dort zwar immer noch nicht, aber: "Die Verlautbarungen des Vorstands enthalten in immer kürzeren Abständen Hinweise auf die schwierige Situation, die im nächsten Geschäftsjahr auf Siemens zukommt."

Personalstrategie und Parteipolitik

Auch sonst stellt man in Erlangen das selbe fest, was wachsame ArbeitnehmerInnen überall beschäftigt: "Zeitlich fallen die Bundestagswahl und der Beginn des neuen Geschäftsjahres zusammen. Herr Löscher sagte auf unserer letzten Betriebsversammlung, er habe Frau Merkel versprochen, dass es bei Siemens im laufenden Geschäftsjahr keinen Personalabbau geben werde. Das ist ohne Zweifel zunächst beruhigend. Die Aussage erscheint aber vor diesem Hintergrund in einem völlig anderen, einem parteipolitischen Licht."

Vor eben diesem Hintergrund wächst auch im Stammhaus die Nervosität, zumal in zahlreichen Abteilungen die Aufträge zurückgehen und die Auslastung mittelfristig in Frage steht. Als erste Reaktion wurden bereits punktuell die Arbeitszeiten reduziert, bislang jedoch nur mit Maßnahmen, die nicht die Zustimmung des Betriebsrates erfordern.

Beschäftigte rücken zusammen

Der jedenfalls hält in jedem Fall ein waches Auge auf die Entwicklungen, gemeinsam mit dem Gesamtbetriebsrat und der IG Metall. Und auch ein Zusammenrücken der Beschäftigten ist unter den nahenden Wolken zu bemerken, so Heitkamp: "Gerade in diesen unsicheren Zeiten ist spürbar, dass die Beschäftigten den Entscheidungen des Unternehmens nicht mehr als Einzelne ausgeliefert sein wollen, sondern dass sie sich verstärkt unter dem Schirm der Gewerkschaften zusammenschließen, um ihre Interessen zu bündeln und ihnen Gehör zu verschaffen, was wiederum die Verhandlungsposition des Betriebsrates stärkt. Und wenn man den Vorhersagen glauben darf, dann werden wir diese Stärke noch brauchen."


Den vollständigen Artikel von Sigrid Heitkamp sowie weitere Beiträge unter anderem zur Forderung des Gesamtbetriebsrats der Siemens AG nach einem "New Deal" und zu den Themen EFA-Gespräch, WerkstudentInnen, Altersteilzeit und zum SIS-Ergänzungstarifvertrag lesen Sie im neuen "Hausgeist".