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02.12.2024, 08:12 Uhr

Gefährliche Banken

  • 16.06.2011
  • Allgemein

Mit dem konjunkturellen Aufschwung ist die Kritik an der Finanzbranche als Auslöser der größten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten ebenso weitgehend verstummt wie die Diskussion der Ursachen. Damit steigt das Risiko einer Wiederholung, wenngleich das niemand gern hören mag; eine Studie bestätigt die Gefahr, die von einem ungezügelt agierenden Finanzmarkt ausgeht.

Besorgnis bei IWF und UN

Ausnahmsweise sind es einmal nicht die Gewerkschaften, die auf Risiken und Nebenwirkungen der Finanzbranche hinweisen, sondern der internationale Währungsfonds (<link http: www.imf.org _blank external-link-new-window imf>undefinedIMF), die Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (<link http: www.unctad.org _blank external-link-new-window unctad>undefinedUNCTAD) und das Genfer <link http: graduateinstitute.ch _blank external-link-new-window gig>undefinedGraduate Institut. Damit dürfte auch für hartgesottenste Neoliberale schwer zu unterstellen sein, es handle sich um ideologisch motivierte Unkenrufe.

Finanzkrise kein Ausrutscher

So ist es auch das "<link http: www.handelsblatt.com politik oekonomie nachrichten wenn-banken-gefaehrlich-werden _blank external-link-new-window vhb>undefinedHandelsblatt", das Ende Mai auf die <link http: www.voxeu.org _blank external-link-new-window vox.eu>undefinedStudie aufmerksam machte, die unter anderem auf einer Seite des Londoner <link http: www.cepr.org aboutcepr _blank external-link-new-window cepr>undefinedCentre for Economic Policy Research veröffentlicht wurde: "Einiges spricht dafür, dass die Krise nicht nur ein zufälliger Ausrutscher war." Die Wissenschaftler der drei Institute formulieren ihre Erkenntnisse einleitend etwas trockener: "Es gibt einen Punkt, an dem der Finanzsektor einen negativen Effekt auf das Wachstum hat." Sämtliche derzeit unter den Folgen der Krise leidenden Länder, so die Studie, hatten diesen kritischen Punkt zuvor erreicht.

Wasserdichte Erkenntnisse

Die sorgfältige wissenschaftliche Absicherung dieser These dürfte es selbst überzeugten Verfechtern marktwirtschaftlicher Selbstregulierungsmechanismen schwer machen, sie abwertend zu relativieren. Sogar die Autoren scheinen von der Klarheit ihrer Erkenntnisse etwas überrascht zu sein: "Das Ergebnis ist unabhängig von Schätzweise sowie Landes- und Industriedaten überraschend konsistent."

Wünschenswerte Regulierung

Eine weitere unangenehme Überraschung für etliche Akteure der Finanzmärkte ist vermutlich die Schlussfolgerung, mit der die Wissenschaftler die massive Kritik an den eher moderaten Regulierungsbemühungen der <link http: de.wikipedia.org wiki basel_iii _blank external-link-new-window wikipedia>undefinedBasel III-Reformen entkräften: "Die Finanzindustrie hat argumentiert, dass Basel III negative Auswirkungen auf Bankprofite und Wachstum haben wird. [...] Unsere Analyse zeigt, dass für mehrere Länder engere Regulierungen tatsächlich wünschenswert wären."

Das "Handelsblatt" zitiert übrigens in diesem Zusammenhang den Vorsitzenden der britischen Bankenaufsicht Financial Services Authority (<link http: www.fsa.gov.uk pages about who board turner.shtml _blank external-link-new-window fsa>undefinedFSA), Lord Adair Turner: "Viele Aktivitäten der Banken sind gesellschaftlich nutzlos."