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26.04.2024, 21:04 Uhr

Neuer Anteilseigner stellt SEN-Mitarbeiter vor neue Herausforderungen

  • 19.02.2009
  • Konzern

The Gores Group hat nur wenige Monate nach dem Kauf der SEN erneut einen Abbau von Arbeitsplätzen mitgeteilt. Von der bereits vor der Mehrheitsübernahme als offener Anpassungsbedarf angekündigten Restrukturierungsmaßnahme sind 800 Stellen betroffen.

SEN in München.

Gesamtbetriebsrat und Wirtschaftsausschuss der Siemens Enterprise Communications GmbH und Co KG (SEN) sind über weitere geplante Restrukturierungsmaßnahmen des Unternehmens unterrichtet worden. Erst zum 1. Oktober des vergangenen Jahres hatte die Gores Group, ein amerikanisches Private Equity Unternehmen, 51 Prozent und damit die operative Führung der Gesellschaft übernommen. Die im Rahmen einer Neustrukturierung angelegten Aktivitäten sehen neben weltweiten Kostenoptimierungen in allen Bereichen vor allem den Abbau von 800 Stellen in Deutschland vor.

Diese waren bereits im vergangenen Jahr als noch offener Anpassungsbedarf vom neuen Anteilseigner angekündigt worden. Die Einigung zum Interessenausgleich/Sozialplan hing damals am seidenen Faden, bis auch für diese nach dem Verkauf vom zusätzlichen Abbau betroffenen rund 800 Stellen die zum damaligen Zeitpunkt ausgehandelten Bedingungen gewährleistet wurden. Teil des damals festgelegten Gesamtpakets ist unter anderem eine 24-monatige Beschäftigungsgesellschaft. Zudem muss auch dieser Personalabbau auf freiwilliger Basis erfolgen, da betriebsbedingte Kündigungen aufgrund einer tarifvertraglichen Regelung zwischen IG Metall und Arbeitgeber bis zum Herbst dieses Jahres ausgeschlossen sind.

Das Unternehmen plant nun, bis zum Ende des Geschäftsjahres Maßnahmen für die restlichen 800 Mitarbeiter - dies entspricht ca. 15 Prozent der derzeitigen Belegschaft von rund 5.100 Mitarbeitern in Deutschland - anzubieten. Allein in München sind rund 250 Beschäftigte von dieser Entscheidung betroffen. Der Bezirksleiter der IG Metall Bayern, Werner Neugebauer, betonte als Reaktion auf die Ankündigung: "Wir gehen selbstverständlich davon aus, dass sich der neue Anteilseigner an die bereits vereinbarten Minimal-Konditionen hält. Hier steht neben der Gores Group auch der Anteilseigner Siemens in der Verantwortung." Siemens hält derzeit noch 49 Prozent des Unternehmens, das aus seinem ehemaligen Geschäft mit Telefonanlagen hervorgegangen ist.

SEN kündigt in seiner Presseinformation an, zu seinen Plänen in Kürze Gespräche mit der Arbeitnehmerseite aufzunehmen. Derzeit laufen noch keine Verhandlungen, da die Firmenseite den Arbeitnehmervertretern zuvor noch weitere Informationen zur Verfügung stellen muss.