Siemens Dialog
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26.04.2024, 15:04 Uhr

SEN im Umbruch

  • 04.06.2008
  • Konzern

Nach der im April erreichten Einigung über die Umstrukturierung bei Siemens Enterprise Communications arbeitet man derzeit an der Umsetzung. Der Gesamtbetriebsrat fasst die Situation in einer aktuellen Information an die Beschäftigten zusammen.

Ausgründung SMB

Wie seit Ende 2007 im Gespräch, soll der Bereich SMB (Small and Medium Business) eine Partnerschaft mit einem noch nicht offiziell benannten mittelständischen IT-Unternehmen eingehen. Die Geschäftsführung teilte mit, dass entsprechende Vorbereitungen für die Ausgründung zügig vorangetrieben, jedoch erst realisiert werden, wenn der Verkauf von SEN an einen Investor unter Dach und Fach ist.

Kundenservice-Zentrum

Die Kunden von SMB sind in erster Linie mittelständische Unternehmen, die einen Service erwarten, der Anforderungen unkompliziert erledigt und Störungen direkt  behebt. Die SMB-Führung hat entschieden, ein Kundenservice-Zentrum in  Düsseldorf und Hamburg einzurichten, weshalb die betroffenen Kapazitäten nicht ausgelagert werden. Durch den Aufbau werden 36 Arbeitsplätze weniger abgebaut als geplant. Der Gesamtbetriebsrat begrüßt diese Maßnahme, weil sie mehr Effizienz verspricht und der direkte Kundenkontakt gestärkt wird.

Zeitdruck für beE-Entscheidung

Viele MitarbeiterInnen haben nur noch bis zum 10. Juni Zeit, um sich für einen Aufhebungsvertrag oder einen Eintritt in die beE zu entscheiden. Wie schon beim Abschluss des Sozialplans von den Betriebsräten befürchtet, ist es nicht gelungen die erforderlichen Schritte zeit- und sachgerecht zu realisieren. Zudem wurde die Auswahl der betroffenen MitarbeiterInnen immer wieder geändert; aus diesem Grund jetzt innerhalb weniger Tage über die Annahme eines Aufhebungsvertrages entscheiden zu müssen, ist bewertet der Gesamtbetriebsrat als nicht zumutbar.

Mehr als 200 Beschäftigte sollen ein Altersteilzeitangebot, verbunden mit einem Wechsel in die Com PC, bekommen. Während der Zeit in der Com PC müssen sie bereit sein, sich an Siemens-Gesellschaften verleihen zu lassen. Erst vergangene Woche wurden jedoch verbindliche Vertragsangebote ausgehändigt, in mehreren Fällen stehen sie noch aus. Der Gesamtbetriebsrat kritisiert hier, dass eine solche Entscheidung für den Einzelnen Klarheit über die finanziellen Konsequenzen erfordert - die Zeit bis zum 15.6. wird kaum ausreichen, um alle wichtigen, offenen Fragen zu klären.

Gesamtbetriebsrat fordert Verlängerung der Sozialplanfristen

Für die Umsetzung des Interessenausgleichs/Sozialplans ist die Geschäftsführung verantwortlich, Zeitverzögerungen sind keinesfalls von den Mitarbeitern zu verantworten und dürfen nicht zu ihren Lasten gehen. Der Gesamtbetriebsrat fordert deshalb eine Verlängerung der Sozialplanfristen um mindestens vier Wochen.

Qualifizierungsmaßnahmen

Die im Sozialplan enthaltenen Qualifizierungsmöglichkeiten finden viel und positive Resonanz, über 180 Beschäftigte haben sich bereits in der "Personaldrehscheibe" eingetragen und Interesse an Qualifizierungsmöglichkeiten angemeldet. Der Gesamtbetriebsrat sieht hier Vorteile für alle Seiten: Sobald ein klares Qualifizierungsangebot vorliegt, steigt die Bereitschaft in die beE zu wechseln. Ein potenzielles Problem entsteht, wenn in den Beratungsgesprächen zu wenig Klarheit geboten wird; wenige MitarbeiterInnen sind bereit darauf zu vertrauen, dass ihnen nach dem Wechsel die richtigen Qualifizierungsmaßnahmen angeboten werden.

Der Gesamtbetriebsrat fordert die Geschäftsführung daher auf, die Voraussetzung für Qualifizierungsmaßnahmen klarer zu fassen und die Qualifizierungsangebote zu präzisieren bzw. zu erweitern.