Siemens Dialog
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03.05.2024, 11:05 Uhr

"Nicht auf dem Rücken der Mitarbeiter"

  • 04.03.2008
  • Konzern

Der Verein der Belegschaftsaktionäre bei Siemens hat sich mit einem offenen Brief an den Vorsandsvorsitzenden Peter Löscher gewandt. Er fordert den CEO mit Blick auf die Sanierungspläne für Siemens Enterprise Communications auf, Managementfehler nicht auf Kosten der Mitarbeiter zu korrigieren.

Wörtlich appelliert der <link http: www.unsereaktien.de start.htm _blank external-link-new-window>undefinedVerein in seinem Brief vom zweiten März an Löscher: "Zeigen Sie, dass Sie auch insgesamt willens sind, ein neues Kapitel in der Firmenkultur aufzuschlagen, indem Managementfehler nicht auf dem Rücken der Mitarbeiter korrigiert werden. [...] Es darf keine zweites BenQ geben. Damit würde Siemens gegenüber seinen Mitarbeitern jedes Vertrauen – und dies dauerhaft – verlieren."

Kritisch merkt das Schreiben an, der Vorstandschef habe auf der Hauptversammlung im Januar zum Schicksal von SEN nur geantwortet, man sei "in intensiven Partnergesprächen" und werde sozialverträgliche Lösungen finden: "Leider haben Sie die Hauptversammlung nicht von den jetzt einschneidenden Maßnahmen unterrichtet, obwohl vermutlich schon längst die Pläne dazu vorlagen. Wir sehen auch die Verantwortung nicht ausschließlich beim alten Vorstand, wie dies der Finanzchef bei seiner Pressekonferenz zum Ausdruck brachte."

Von Siemens' Vorstand erwarten die Belegschaftsaktionäre, dass er sich nun "nicht einfach kostengünstig von einem Bereich verabschiedet." Das Ziel muss es statt dessen aus ihrer Sicht sein, "unter der dauerhaften unternehmerischen Mitverantwortung von Siemens, einen nachhaltig profitablen Bereich zu schaffen. Eine möglichst große Anzahl von Arbeitsplätzen ist dabei zu sichern. Alles andere wäre ein unternehmenspolitisches Scheitern."

Für den unabhängig vom Umfang wohl nicht völlig zu verhindernden Stellenabbau betont der Verein, dass alle Betroffenen wieder im Siemens-Konzern eine Beschäftigung finden müssen: "Es muss in einem Konzern mit ca. 126.000 Inlandsbeschäftigten möglich sein, dass 1.200 bis 2.000 Mitarbeiter eine adäquate Beschäftigung finden, notfalls mit Druck durch die Konzernspitze. Bei mehr als 3000 offenen Stellen und mehreren Tausend Leiharbeitern ist dies möglich."