Siemens Dialog
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27.04.2024, 00:04 Uhr

Schön, dass wir darüber gesprochen haben

  • 15.02.2010
  • Operativ

Der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer sah sich, offenbar vor allem durch den Druck aus Öffentlichkeit und Opposition, zu einem Spitzentreffen mit Siemens-CEO Peter Löscher veranlasst. Das Gespräch über den drohenden Stellenabbau bei Industry führte im wesentlichen zur Wiederholung von Seehofers stark kritisierter erster Reaktion: Bedauerlich, aber da kann man wohl nichts machen.

Peter Löscher und Horst Seehofer<br>(Bild: Bayerische Staatskanzlei, Jan. 2009)

Keine konkreten Ergebnisse

Am vergangenen Donnerstag trafen sich Löscher und Seehofer, und gingen ohne konkrete Ergebnisse wieder auseinander. Gegenüber Medienvertretern wurde versichert, die Belastungen für die betroffenen Mitarbeiter und die Region möglichst gering halten zu wollen - nicht viel mehr also als eine erneute Erklärung dessen, was hoffentlich ohnehin selbstverständlich ist.

In einem Monat wollen beide, so die ebenfalls nicht sehr hilfreiche Ankündigung der bayerischen Staatskanzlei, in einem weiteren Spitzengespräch "eine erste Bilanz des Erreichten ziehen". Was bis dahin groß zu erreichen beziehungsweise zu bilanzieren sein wird, darüber kann man nur spekulieren. Ein Unternehmenssprecher von Siemens verwies in diesem Zusammenhang auf die Verhandlungen mit Arbeitnehmervertretern, die Ende Februar in Bad Neustadt beginnen - dem wolle man nicht vorgreifen.

Mit dem Abbau längst abgefunden?

Viele hatten sich ein bisschen mehr von dem Treffen erhofft, das ihnen nun als reine Geste erscheint. Markus Rinderspacher, Fraktionschef der SPD im bayerischen Landtag, forderte Seehofer auf, sich selbst einmal nach Bad Neustadt zu bequemen, anstatt "nur ergebnislose Spitzengespräche zu führen". Das Treffen mit Löscher jedenfalls verstärke den Eindruck, er habe sich mit der Entscheidung gegen den Standort Bad Neustadt längst abgefunden.