Siemens Dialog
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28.04.2024, 00:04 Uhr

Sorgenvolle Weihnachtszeit

  • 21.12.2009
  • Operativ

Vertreter von Siemens, IG Metall und Betriebsräten kamen am 21. Dezember zu einem Gespräch über die Zukunft von EDM zusammen. Die Firmenseite zeigt sich weiter fest entschlossen, die Ausgliederung umzusetzen. Damit kommen auf gut 650 Beschäftigte sorgenvolle Feiertage zu - während ihr CEO in der Öffentlichkeit abwiegelnde, aber wenig konkrete Statements zum Thema Stellenabbau abgibt.

Abgleichen der Positionen

Auf Unternehmensseite unter anderem Heinrich Hiesinger (CEO Sektor Industry) und Walter Huber (CHR), auf der Arbeitnehmerseite unter anderem die bayerische IG Metall-Tarifexpertin Sibylle Wankel, die Leiterin der Gesamtbetriebsratsprojektgruppe Bettina Müller sowie die Gesamtbetriebsratsspitze Lothar Adler und Birgit Steinborn klärten am Montag Mittag in München die Positionen ab.

Starre Haltung beim Management

IG Metall und Betriebsräte lehnen die Ausgliederung weiter ab und sprachen sich insbesondere nochmals gegen die Schließung des Standortes München aus, zumal dieser Absicht kein schlüssiges Konzept zugrunde liegt. Siemens aber bleibt unverändert bei der ursprünglichen Forderung, EDM auszugliedern und zu verkaufen. Die ArbeitnehmervertreterInnen forderten angesichts dieser starren Haltung, jetzt zumindest den geplanten zeitlichen Ablauf zu verschieben, um weiter an Lösungsansätzen arbeiten zu können. Darüber will man bei Siemens nachdenken und sich spätestens Mitte Januar äußern.

Portfolio-Bereinigung statt Abbauprogramm?

Der RD-Tarifvertrag scheint das Siemens-Management in diesem Zusammenhang wenig zu scheren. Das ist bemerkenswert, weil sein Sinn es schließlich war, mit Zugeständnissen auch Bereiche bei Siemens zu halten, die man am Wittelsbacherplatz nicht als strategisches Kerngeschäft betrachtet - wie nun eben EDM und womöglich bald auch andere Geschäfte. IG Metall und Betriebsräte sprachen sich vor diesem wenig beruhigenden Hintergrund nochmals ausdrücklich gegen die Portfolio-Strategie aus, die solche Bereiche offenbar zunehmend loswerden soll.

Da hilft es den Siemensianern wenig, dass Peter Löscher in der "<link http: www.wiwo.de technik-wissen die-lage-ist-fragil-417462 _blank external-link-new-window>undefinedWirtschaftswoche" soeben erneut betonte, es gebe kein großangelegtes Stellenabbauprogramm. Das mag wohl stimmen, nur: Wenn statt dessen Portfolio-Bereinigungen "punktuell und standortbezogen" mittelfristig tausende Stellen bei Siemens kosten, ist das Ergebnis exakt das selbe.