Siemens Dialog
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13.10.2024, 07:10 Uhr

Wie weiter bei FSC?

  • 16.07.2008
  • Konzern

Beim Großreinemachen im Hause Siemens zeichnet sich ein neues potenzielles Spannungsfeld ab: Nach Informationen mehrerer Medien aus den viel zitierten "Kreisen" erwägt man offenbar, sich - wenn man schon mal den eisernen Besen in der Hand hat - die Beteiligung an Fujitsu Siemens Computers abzuspoßen.

Fest steht anscheinend, dass Siemens und Fujitsu derzeit miteinander über einen möglichen Ausstieg reden. Der Vertrag, der die Grundlage des 1999 geschlossenen Joint Ventures bildet, kann zum Herbst 2009 gekündigt werden. Einigen Quellen zufolge ist dies bereits geschehen; dies bedeutet jedoch noch keineswegs zwangsläufig eine Entscheidung, da Siemens nur so eine automatische Verlängerung um fünf Jahre verhindern kann.

Jagd nach der Marge

Hintergrund von Siemens' Plänen, wenn sie denn tatsächlich so bestehen, ist vermutlich vor allem die Marge von FSC, die hinter den gestiegenen Erwartungen des Wittelsbacherplatzes zurückbleibt; ein weiterer Aspekt ist die radikale Konzentration auf das durch "Megatrends" bestimmte Kerngeschäft, dem sich FSC nur schwer zuordnen lässt. Und letztlich ist obendrein wohl kaum auszuschließen, dass Siemens die "Gelegenheit" nutzen will: "Wenn man sich in Sachen Konzernumbau ohnehin schon mit wenig erfreulichen Schlagzeilen und Auseinandersetzungen mit der Arbeitnehmerseite herumschlagen muss, kann man auch gleich möglichst viele unliebsame Dinge auf einmal erledigen.

Offene Zukunft?

Für FSC und seine Mitarbeiter heißt diese Situation, dass man sich, wie derzeit so viele im Siemens-Konzern, auf bange Sommerwochen einstellen muss. Der Vertrag des Joint Ventures sieht vor, dass ein Partner bei Ausstiegsplänen die entsprechenden Anteile zuerst einmal dem anderen anbieten muss, erst dann wäre auch ein Verkauf an Dritte möglich. Aus Japan soll bereits zu hören sein, Fujitsu habe kein Interesse an der Übernahmen - das würde also den Auftritt eines anderen Unternehmens bedeuten.

Schatten über der letzten Computer-Fertigung Deutschlands

Bedroht wären aller Wahrscheinlichkeit nach die beiden Werke von FSC in Augsburg und Sömmerda (Foto), die letzte Computerfertigung in Deutschland überhaupt. Es gibt zwar eine Menge handfester Argumente für die beiden Betriebe - enge Verzahnung von Entwicklung und Produktion, kurze Wege zum Kunden, schnelle Reaktion sowie ein ohnehin sehr geringer Anteil dieser Fertigung an den Gesamtkosten -, die auch das Management immer wieder betonte. Dennoch steht zu befürchten, dass ein neuer Besitzer früher oder später tun würde, was praktisch alle großen Player am Markt tun: Die komplette Fertigung in Billiglohnländern abwickeln.