Siemens Dialog
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26.04.2024, 14:04 Uhr

Wir brauchen jeden Beschäftigten

  • 21.09.2011
  • Allgemein

Personalvorstand Brigitte Ederer warnt in einem Interview vor einer drohenden Lücke von 14.000 MitarbeiterInnen bei Siemens und beschreibt, was sie dagegen unternehmen will. Im Mittelpunkt stehen dabei unter anderem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie erhöhte Attraktivität für Frauen.

Maßnahmen gegen den Beschäftigtenmangel

Im <link http: www.welt.de wirtschaft article13607093 siemens-droht-eine-luecke-von-14-000-fachkraeften.html _blank external-link-new-window>undefinedGespräch mit der "Welt" beruhigt Ederer, die Personalsituation sei trotz rund 3.600 offener Stellen nicht dramatisch: "Siemens verliert heute keine Aufträge, weil wir zu wenige Mitarbeiter hätten." Maßnahmen sind trotzdem gefragt: "Wenn wir jetzt nicht reagieren, droht Siemens allein in Deutschland im Jahr 2020 eine Lücke von bis zu 14.000 qualifizierten Arbeitnehmern. Wir müssen hier nacharbeiten."

Vereinbarkeit von Familie und Beruf, mehr Attraktivität für Frauen

Ederer will dem Vorstand entsprechende Schritte vorschlagen, gibt aber konkrete Details noch nicht preis. Ein wichtiger Aspekt ist wohl die Vereinbarkeit von Familie und Beruf: "Bis Jahresende haben wir zwar 800 Kinderbetreuungsplätze und damit unser 2009 ausgerufenes Ziel erreicht. Ich finde aber, das ist bei Weitem noch nicht genug, auch weil das Thema Kinderbetreuung zu lange der Politik überlassen wurde." Ein weiterer Faktor ist der Frauenanteil im Unternehmen. Derzeit liegt er in Deutschland bei 21 Prozent, was im Vergleich zur Masse der anderen Unternehmen nicht einmal ein schlechter Wert ist - aber eben nicht gut genug: "Wir müssen unter Beweis stellen, dass wir es ernst meinen mit der Beschäftigung von Frauen. [...] Siemens muss sich hier beweisen und attraktiv für Bewerberinnen sein."

Ausblick zuversichtlich

Neben der Sicherung der Fachkräfte ist angesichts der Euro-Krise derzeit die Frage nach den wirtschaftlichen Erwartungen unvermeidlich. Die Situation wird schwieriger, aber keineswegs dramatisch, so lautet die bereits bekannte Haltung des Vorstands, und zuversichtlich stimme der aktuelle Auftragseingang: "Wir haben so volle Auftragsbücher wie noch nie und brauchen jeden unserer Beschäftigten, um dieses Riesenvolumen an Bestellungen abzuarbeiten."

Sollte sich dieser Zustand wider Erwarten drastisch verschlechtern, verweist Ederer auf die letzte Krise: Damals habe man die Beschäftigten "mit aller Macht gehalten" und später davon profitiert. Ein Rütteln an der Standort- und Beschäftigungssicherung kann sich die Arbeitsdirektorin nicht vorstellen: "Wir stehen zu unserem Wort [...] Das ist im Moment nicht einmal ansatzweise ein Thema." Derzeit finde derzeit vielmehr ein Beschäftigungsaufbau statt, der sich zum bevorstehenden Start des neuen Sektors noch verstärken könnte: "Für Siemens ist der vierte Sektor eine Riesenchance und ich gehe davon aus, dass wir in der nächsten Zeit dort für stark wachsende Aktivitäten [...] zusätzlich Beschäftigte aufnehmen müssen."

Fundament in Europa

Abschließend äußert sich Ederer zur Bedeutung Deutschlands für Siemens. Den offenkundigen Trend zur Verlagerung an die wichtigsten Märkte räumt sie dabei unumwunden ein, betont aber: "Deutschland und Europa sind nach wie vor das Fundament des Unternehmens. [...] Dieses Fundament müssen wir pflegen." Das gilt aus ihrer Sicht nicht ausschließlich für Forschung und Entwicklung: "Die industrielle Basis ist eine von Deutschlands Stärken. Das hat sich auch in der jüngsten Krise gezeigt. Und diese Stärke gilt es zu erhalten. Deutschland bleibt eine Industrienation."


Das vollständige Interview finden Sie bei  <link http: www.welt.de wirtschaft article13607093 siemens-droht-eine-luecke-von-14-000-fachkraeften.html _blank external-link-new-window>undefined"Welt online".