Siemens Dialog
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02.05.2024, 18:05 Uhr

Kinder betreuen, Fachkräfte sichern

  • 16.11.2009
  • Allgemein

Wer ein Kind hat in Deutschland weiß, wie problematisch sich dessen Betreuung auf den Beruf auswirken kann. Das erkennen auch immer mehr vor allem große Unternehmen. Siemens & Co reagieren mit unterstützenden Initiativen - das fördert das Image, steigert die Attraktivität für gut qualifizierte Beschäftigte und dämpft Kosten allzu ausgedehnter Elternzeiten - eine echte Win-Win-Situation.

(Foto: Thomas Range)

"SieKids" und "Ki.Wi"

Die Vereinbarung von Kind und Beruf endet nach wie vor allzu oft bei Lippenbekenntnissen, sei es in der Politik oder in der Wirtschaft. Konzerne wie Daimler, Henkel und Siemens nutzen eine mittlerweile etwas besser fließende Förderung der öffentlichen Hand, um verstärkt eigene Betriebseinrichtungen zur Kinderbetreuung zu schaffen. Siemens eröffnete im Sommer 2008 eine "SieKids"-Tagesstätte in München, schon im März 2009 folgte nach intensiven Bemühungen des dortigen Betriebsrates "Ki.Wi" bei Energy in Duisburg.

Betriebsratsvorsitzende mit langem Atem

Die Betriebsratsvorsitzende Nadine Florian wollte, wie sie der <link http: www.igmetall-nrw.de uploads media _blank external-link-new-window metall>undefinedNordrhein-Westfälischen Regionalseite der "metall" berichtet, "etwas für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf tun und dafür sorgen, dass Frauen wieder in ihren Beruf zurückkehren können." Bis das Projekt bei Siemens und den zuständigen Behörden alle Hürden überwunden hatte, brauchte sie einen langen Atem: "Du rennst viele offene Türen ein - und vor genauso viele verschlossene."

"Kinder wissen mehr"

Mit der Arbeiterwohlfahrt Niederrhein fand Florian den richtigen Partner als Träger, der obendrein naturwissenschaftlich orientiertes pädagogisches Konzept bietet: "Ki.Wi" steht für "Kinder wissen mehr". Mitte August 2008 begannen die Bauarbeiten direkt neben dem Firmenparkplatz, vor einem Jahr war Richtfest, und am zweiten März 2009 öffnete die Tagesstätte ihre Pforten. Und das Tüpfelchen auf dem 'I': Florian war mittlerweile selbst Mutter geworden.

Den Standort attraktiver machen

"Ki.Wi" nimmt seither das ganze Jahr bis zu 30 Kinder ab vier Monaten täglich von 7 bis 17 Uhr auf. Sieben Erzieherinnen wissen die großzügige Ausstattung zu schätzen, in die Siemens 1,3 Millionen Euro investiert hat. Das geschah nicht nur aus sozialen Motiven, sondern hat handfeste Gründe, erklärte ein Firmensprecher gegenüber der "metall": "Fachkräftemangel ist für uns ein großes Thema. Die Kita soll unseren Standort attraktiver machen. Wir wollen, dass sich Ingenieure und hochqualifizierte Facharbeiter für Siemens in Duisburg entscheiden."

Langfristige Nachwuchsplanung

Arbeitsdirektor Siegfried Russwurm bekräftigt, dass Siemens unternehmensweit angesichts von Fachkräftemangel und demografischem Wandel unter anderem über die Kinderbetreuung "die Kompetenz der Mitarbeiter im Unternehmen halten" will: "Eltern sollen beste Voraussetzungen haben, bald nach der Geburt wieder an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren." Ganz besonders langfristig dachte man übrigens schon beim Bau der Duisburger "Ki.Wi"-Stätte: Die Wasserrohre sind durchsichtig, damit die Kleinen sehen können, was darin passiert - technisches Interesse kann man wohl gar nicht früh genug wecken.