In der Betriebsräteversammlung von Siemens Enterprise Communications am 28. November in München kamen die Karten auf den Tisch: SEN hat den Turnaround noch nicht geschafft. Die Verluste sind hoch, der Wandel zum Software-und Dienstleistungsunternehmen hat erst begonnen, hinzu kommt ein hoher jährlicher Preisverfall.

Keine Sanierung als Dauerzustand ...

Die Geschäftsführung zeigt vor allem den bekannten Reflex, mit aller Kraft an der Kostenschraube zu drehen. Die Erfolgsaussichten sind nicht nur aus sozialer, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht zweifelhaft: Überzeugende Maßnahmen für Umsatzwachstum und die nötigen Margen fehlen, eine nachhaltige Stabilisierung auf diese Weise ist nicht in Sicht. Berthold Huber mahnte stellvertretend für die Arbeitnehmervertreter ein schlüssiges Gesamtkonzept an: "Eine Sanierung als Dauerzustand ist weder den Beschäftigten noch den Kunden von SEN zu zumuten."

... und kein zweites BenQ

Auch ein Verkauf, in dessen Anschluss die Sanierung beim Käufer schlimmstenfalls scheitert und die Beschäftigten am Ende auf der Straße stehen, muss ausgeschlossen sein - die BenQ-Katastrophe darf sich auf keinen Fall wiederholen. Es muss daher unter Regie und Verantwortung der Siemens AG ein auch in Zukunft tragfähiges Gesamtkonzept entwickelt und realisiert werden. Die Basis dafür besteht, SEN verfügt über motivierte Mitarbeiter und wettbewerbsfähige Produkte.

Mitmachen!

Um die Interessen der Beschäftigten in den kommenden Wochen und Monaten wirkungsvoll durchsetzen zu können, daraus machen die IG Metall und ihre Betriebsräte keinen Hehl, ist eine solide Mitgliederbasis in den Betrieben nötig. Steigende Mitgliederzahlen ermöglichten Verhandlungserfolge im Zuge der Com-Ausgliederung, von der auch die SEN-Beschäftigten derzeit noch profitieren. Auch bei SEN ist dies der Schlüssel zum Erfolg - der Appell im Flugblatt: "Wer gute Verhandlungsergebnisse und die Unterstützung der IG Metall in der Betriebsratsarbeit erwartet, wird dafür seinen Betrag leisten müssen. Andere werden das nicht für Sie übernehmen. Deshalb: Jetzt Mitglied werden und auch Kolleginnen und Kollegen bitten, sich für eine Mitgliedschaft in der IG Metall zu entscheiden."