Der Zulauf bestätigte, wie groß die Sorgen und der Informationsbedarf bei den Betroffenen sind: Was als kurze Information geplant war, dauerte schließlich mehr als 1,5 Stunden - nicht zuletzt, weil die Geschäftsleitung vollzählig anwesend war und ebenfalls bei Fragen zur Verfügung stehen wollte.

Trennung vom Betriebsrat: gezielte Schwächung der Beschäftigtenposition?

Nach dem Zeitplan der Firmenseite ist der erste kritische Termin der erste Dezember 2009, zu dem die EDM ein eigener Betrieb innerhalb der Siemens AG werden soll; geplanter Verkaufstermin ist der erste April 2010. Große Empörung bei den Beschäftigten rief die Trennung der EDM vom Betrieb Erlangen G hervor, würde dieser Schritt doch bedeuten, dass der jetzige Betriebsrat nicht mehr zuständig wäre und EDM einen eigenen Betriebsrat wählen müsste. Diesen Firmenplan interpretieren die Beschäftigten als gezielte Schwächung ihrer Position.

Die Betriebsratsvorsitzende des Stammhauses, Sigrid Heitkamp, bewertete den Zeitplan als unrealistisch, weil alle Beratungen erst noch durchgeführt werden müssen. Die Arbeitnehmervertreter haben erheblich Zweifel an den bisherigen Aussagen der EDM, ein möglicher Verbleib bei Siemens sei gründlich geprüft worden, und haben zu dieser Frage sehr sorgfältige Detailarbeit angekündigt. Die Vorbereitungen der Betriebsräte für die Beratungen laufen bereits, der Gesamtbetriebsrat hat in dieser Woche seine Vorgehensweise festgelegt.

Standort- und Beschäftigungsgarantie im Ergänzungstarifvertrag

Der erste Bevollmächtigte der Erlanger IG Metall, Wolfgang Niclas, wies darauf hin, dass in Paragraph 10 des Ergänzungstarifvertrags eine Standort- und Beschäftigungsgarantie verankert ist. Will die Firma hiervon abweichen, sind Gespräche mit der IG Metall zu führen. Der erste Termin hierfür wird Anfang November sein. Vorher darf keinerlei Maßnahme umgesetzt werden.

Betriebsrat und IG Metall stellten die weiteren Schritte dar, die auf ihrer Seite unternommen werden und beantworteten die zahlreichen Fragen der Kolleginnen und Kollegen.  Als ständige Anlaufstelle für Fragen und Informationen wurde verabredet, dass Vertreter der Betriebsrats ab sofort jeden Freitag um 9 Uhr in der Kantine zum Gespräch zur Verfügung stehen.

Klares "Nein" zu Firmenplänen

Die Geschäftsleitung nahm die Gelegenheit wahr, ihre Sicht der Dinge zu schildern und verließ danach auf Wunsch des Betriebsrats die Versammlung, um den Beschäftigten Gelegenheit zur Diskussion weiterer Fragen mit Betriebsrat und IG Metall zu geben. Letzteres bekräftigten nochmals ihr klares "Nein" zu den Firmenplänen. Sie wollen für den Verbleib der EDM bei Siemens zu kämpfen und machten klar, dass ein Erfolg nur gemeinsam mit den Beschäftigten zu erreichen ist - eine Botschaft, die diese offenkundig verstanden haben.