Siemens hat am 9. März im Wirtschaftsausschuss Pläne bekannt gegeben, erneut rund 2.000 Stellen und weitere 500 weltweit abzubauen. Die betroffene Sparte: Process Industries and Drives. Schwerpunkt mit etwa 1.850 Stellen ist Bayern in Ruhstorf, Nürnberg und Bad Neustadt, hinzu kommen Erlangen und Berlin. Gesamtbetriebsrat und IG Metall reagierten mit scharfer Kritik und kündigen Widerstand an.
Im Einzelnen sollen Ruhstorf rund 700, in Bad Neustadt 350, in Nürnberg 750, in Erlangen gut 150 und in Berlin 20 bis 30 Arbeitsplätze dem Rotstift zum Opfer fallen.
Einschnitte statt Ruhe
Die IG Metall Bayern wies die Pläne umgehend mit Nachdruck zurück und kündigte entschiedenen Widerstand an. Bezirksleiter Jürgen Wechsler kritisierte in einer <link http: www.igmetall-bayern.de nachrichten ansicht datum titel ig-metall-bayern-weist-abbauplaene-der-siemens-ag-zurueck _blank>ersten Reaktion: "Die von Herrn Kaeser seit seinem Amtsantritt immer wieder versprochene und beschworene Ruhe im Unternehmen bleibt weiter aus. Noch während der Interessenausgleiche zum Sparprogramm 1by16 und Reduzierungen in der Division Power & Gas umgesetzt werden, setzt Siemens ein weiteres Mal zu massiven Einschnitten an."
Die IG Metall Bayern warf Siemens vor, auf Marktveränderungen erneut reflexartig und ideenlos mit Stellenstreichungen zu reagieren: "Wenn sich ein Markt aufgrund technologischer Entwicklungen verändert, kann man von wie Siemens erwarten, das frühzeitig zu erkennen und sich angemessen auf künftige Erfordernisse einzustellten. Abzuwarten, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist, und das Problem dann schulterzuckend auf die Beschäftigten abzuwälzen, hat mit Technologieführerschaft wenig zu tun."
Breit angelegte Verlagerung
Die Gesamtbetriebsratsvorsitzende und stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates Birgit Steinborn bezeichnete die Abbaupläne als "breit angelegtes Verlagerungsprogramm von Fertigung und Engineering" und betonte: "Wir bestreiten nicht die derzeit sehr schwierige Situation in der Sparte. Als Ursache kommen hier aber mal wieder Managementfehler aus der Vergangenheit hinzu, die die Beschäftigten vor allem in Deutschland jetzt ausbaden müssen. Das kann nicht die Begründung für eine Rückzugsstrategie 'Raus aus Deutschland' sein. Mit diesen Verlagerungen bringt der Vorstand den Produktionsstandort Deutschland in Gefahr. Wir werden um jeden einzelnen Arbeitsplatz kämpfen. "
„Das von Herrn Kaeser auf der Hauptversammlung angekündigte Ende des Unternehmensumbaus ist somit schon wieder Makulatur. Weder Umbau noch Abbau sind abgeschlossen. Verlagerungen gefährden den Industrie- und Innovationsstandort Deutschland. Hier hat Siemens eine besondere Verantwortung. Wir fordern vom Vorstand eine Deutschlandstrategie, die auf Wachstum ausgerichtet ist, nicht auf Abbau und Rückzug“, so Steinborn.