Siemens Dialog
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27.04.2024, 16:04 Uhr

Ergebnis bei mdexx

  • 07.12.2009
  • Konzern

Nach den monatelangen Auseinandersetzungen zwischen Arbeitnehmerseite und Unternehmensführung von mdexx in Bremen wurde vergangene Woche in der Einigungsstelle ein Ergebnis erzielt: eine Bestandsgarantie bis zum 30. Juni 2012 für mindestens 200 Vollzeitarbeitnehmer sowie ausreichend Geldmittel für vernünftige Abfindungsbeträge und eine einjährige Transfergesellschaft.

Die Aktionen haben sich gelohnt!

Die endgültige Wirksamkeit eines entsprechenden Eckpunktepapieres hängt allerdings noch von der noch nicht abschließend verhandelten Langfassung des Sozialplanes ab. Die Forderung der Geldgeber, an oberster Stelle Siemens, als Bedingung für die Beteiligung an der Finanzierung des Sozialplanvolumens den Sozialplan bis zum Freitag abschließend zu regeln und zu unterzeichnen, erwies sich als zeitlich nicht umsetzbar.

Streikmaßnahmen beendet

Die Streikmaßnahmen bis hin zur Besetzung des Betriebes nach dem beispiellosen Wortbruch des Arbeitgebers (siehe Mdexx: Investor bricht Absprache zum Vergleich) wurden nach diesem Ergebnis beendet. Die IG Metall geht gestärkt aus der Auseinandersetzung hervor und wird auch in Zukunft mit den Mitgliedern bei mdexx die Arbeitnehmerinteressen entschlossen verteidigen.

Enttäuschung, Vertrauensverlust, aber auch positive Erfahrungen

Dennoch bleibt nach der langen und harten Auseinandersetzung viel Enttäuschung und verlorenes Vertrauen. Die Belegschaft uss hinnehmen, dass es ihr bis auf minimale Korrekturen nicht gelungen ist, den Arbeitgeber zur Rücknahme der Verlagerung und der Kündigungen zu zwingen. Viele Beschäftigte haben das Gefühl, im Grunde nicht gegen ein mittelständiges Unternehmen und seinen Investor gekämpft zu haben, sondern gegen den dahinterstehenden mächtigen Großkonzern Siemens, der nach ihrer Einschätzung im Hintergrund die Fäden zog.

Positiv ist hingegen die Erfahrung, in einem gemeinsamen Kampf ohne Unterschiede zwischen gekündigten und ungekündigten Arbeitnehmern große, Mut machende Solidarität bewiesen. Mit Stolz sieht die Belegschaft auch auf die gewonnene gerichtliche Auseinandersetzung, in deren Verlauf per einstweiliger Verfügung Kündigungen verboten wurden. Eine solche Entscheidung hat es mit diesem Inhalt in Deutschland noch nie gegeben.

Belegschaft, Betriebsrat und IG Metall dankten in einer Pressemitteilung für die große Solidarität und Unterstützung aus den Betrieben und der Bevölkerung.