Siemens Dialog
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26.04.2024, 03:04 Uhr

Gegen Leiharbeit und Billiglöhne

  • 28.02.2011
  • Allgemein

... demonstrierten im Rahmen des Aktionstages "Arbeit - sicher und fair" am 24. Februar auch Siemensianerinnen und Siemensianer vor der Niederlassung Hannover. [Update] Bei der Siemens-Tochter VAI Metals in Willstätt Legelshurst prangerte die Konzernbetriebsratsvorsitzende Bettina Haller den Missbrauch der Leiharbeit an.

Protest in Hannover ...

... und Legelshurst (Fotos zum Vergrößern anklicken).

Demonstration gegen Leiharbeit und Billiglöhne

Insgesamt 18.000 Beschäftigte aus 120 Betrieben beteiligten sich im IG Metall-Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt - unter ihnen waren auch rund 150 Beschäftigte der Siemens Niederlassung Hannover. Sie trafen die sich vor dem Tor, um gemeinsam gegen die stetig wachsende Zweiklassengesellschaft zu demonstrieren, die durch Leiharbeit und Billiglöhne zugunsten von Profitzielen verursacht wird.

Gegen Ungleichheit durch Leiharbeit und Befristungen

IG Metall-Betriebsbetreuer Dieter Schäfer von der Verwaltungsstelle Hannover schaffte es nach einhelliger Meinung der TeilnehmerInnen auch ohne Megaphon sehr gut, lautstark die gleiche Bezahlung von Stamm- und Leiharbeitern sowie weniger befristete Anstellungen einzufordern.

Er fasste die Forderungen zusammen: "Wir müssen verhindern, dass immer mehr Menschen, die arbeiten, arm werden, dass sie ungleich behandelt werden, dass sie zu Arbeitnehmern zweiter Klasse deklariert werden. Es kommt immer öfter vor dass Leiharbeiter für die gleiche Arbeit bis zur Hälfte weniger Lohn bekommen. Auch die unbefristete Übernahme der Auszubildenden ist für uns eine Kernforderung!"

Wegstehlen aus der Verantwortung

Bettina Haller, Konzernbetriebsratsvorsitzende des Siemens Konzerns, nahm an einer Aktion in Willstätt-Legelshurst bei der Siemens-VAl Metals Technologies GmbH teil. "Es kann nicht sein, dass nur 15 Prozent der Beschäftigten in Deutschland einen unbefristeten Arbeitsvertrag haben. 85 Prozent haben befristete Arbeitsverträge oder sind Leiharbeiter und das mit steigender Tendenz. Auch werden zu viele Auszubildende nach Abschluss ihrer Ausbildung nur befristet übernommen", erklärte Haller.

Belegschaften spalten, Lohndumping fördern?

Gerade im aktuellen Aufschwung seien die Formen prekärer Beschäftigung ungebremst und massiv auf dem Vormarsch, kritisierte die Konzernbetriebsratsvorsitzende: So werden Belegschaften gespalten und Lohndumping gefördert, während sich die Arbeitgeber aus der Verantwortung zu stehlen versuchen. Hinzu kommt obendrein der volkswirtschaftliche Aspekt der Leiharbeitsproblematik ein: "Zu viele Menschen sind auf Grund zu geringen Lohnes auf staatliche Unterstützung angewiesen." Dieses so genannte "Aufstocken" kosten den Steuerzahler jährlich über zehn Milliarden Euro - Geld, mit dem sich beispielsweise eine vernünftige Erhöhung der Hartz IV-Regelsätze finanzieren ließe.