Siemens Dialog
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28.04.2024, 01:04 Uhr

"Enttäuschung und Zorn über die Arbeitgeber"

  • 08.02.2011
  • Allgemein

- damit reagierte der erste IG Metall-Vorsitzende Berthold Huber auf die unverhohlene Ankündigung von Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt, eine eventuelle gesetzlichen Regelung der Leiharbeit würden vor allem große Unternehmen in großem Stil unterlaufen.

Konsens aufgekündigt

Der "<link http: www.sueddeutsche.de wirtschaft ig-metall-berthold-huber-mal-so-richtig-schoen-drohen-1.1055748 _blank external-link-new-window>undefinedSüddeutschen Zeitung" sagte Huber am vergangenen Freitag, Hundt habe mit dieser Ankündigung (siehe Dicker Hund des Monats) den Konsens der vergangenen Jahre aufgekündigt. Man habe ihnen mit der Leiharbeit die geforderte Flexibilität für kurzfristige Auslastungsschwankungen zugestanden; jetzt jedoch zeige sich, dass sie im Grunde einfach nur Löhne senken und Profite erhöhen wollen: "Das ist eine Täuschung der Menschen und der Politik."

Flexible Tarifverträge auf dem Spiel

Setzen die Arbeitgeber- und Unternehmensverbände diesen starren Kurs fort, und kommt es gar im Falle einer gesetzlichen Regelung tatsächlich zu deren Torpedierung durch fragwürdige Tricks und Kniffe, könnte sie das teuer zu stehen kommen. Huber brachte in diesem Zusammenhang die Möglichkeit ins Spiel, flexible tarifliche Modelle bei Entgelt und Arbeitszeit im Gegenzug nicht mehr zu vereinbaren.

Harte Fronten in der Politik

Auch die SPD reagierte mit deutlicher Kritik auf Hundts Vorstoß. Ihre stellvertretende Vorsitzende Manuela Schwesig erklärte, Hundt versuche, "durch Säbelrasseln der Politik den Gestaltungsspielraum abzupressen". Die allerdings kämpft derzeit ohnehin an zunehmend härteren Fronten - am vergangenen Sonntag trennten sich Regierung und Opposition nach einem Spitzengespräch zum Hartz-IV-Streit ohne erkennbare Fortschritte; am Dienstag folgt die nächste Runde, in deren Vorfeld Kanzlerin Angela Merkel das Thema zur "Chefsache" erklärt hatte.

Im Vermittlungsausschuss zu diesem Thema wird parallel darum gestritten, ob beziehungsweise ab wann Leiharbeiter genauso zu bezahlen sind wie reguläre Beschäftigte. Huber wiederholte gegenüber der "SZ" die Forderung der Gewerkschaften nach gleicher Bezahlung ab dem ersten Einsatztag, SPD und Grüne sprechen von "einigen Wochen", die FDP von neun Monaten, die Union schließlich ringt um eine einheitliche Meinung.