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28.04.2024, 07:04 Uhr

Dicker Hund des Monats

  • 01.02.2011
  • Allgemein

- diesen Titel hat sich Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt noch kurz vor Monatsende für den Januar gesichert. In einem verbalen Verzweiflungsakt gegen die gesetzliche Regelung der Leiharbeit ließ er alle diplomatischen Hüllen fallen und kündigte gewissermaßen prophylaktisch an, die werde man gegebenenfalls schon zu unterlaufen wissen.

"Mit dem Problem fertig werden"

Hundt machte keinen Hehl daraus, dass seiner Meinung nach vor allem große Unternehmen sich nicht viel um den Geist einer eventuellen Regelung scheren werden: Sie "werden Wege finden, um durch Auswechseln der Zeitarbeitnehmer mit dem Problem fertig zu werden", mit anderen Worten: Schreibt der Gesetzgeber beispielsweise Equal Pay nach dem dritten Monat vor, wird eben in diesen Rhythmus durchgewechselt.

Besorgniserregende Aussage

"Diese Aussage ist besorgniserregend", kommentierte die "Süddeutsche Zeitung" Hundts Kampfansage am Montag. Das ist sie in der Tat, und zwar nicht nur wegen der unbekümmerten Ankündigung des Verstoßes gegen ein (wenn auch vorerst hypothetisches) Gesetz. Erst beharrte man im Arbeitgeberlager lange auf der Schutzbehauptung, Leiharbeit diene nach wie vor nur dem Auffangen von Auslastungsspitzen. Dann räumte man ein, schon damals durch das Sprachrohr des Arbeitgeberpräsidenten, sie sei natürlich tendenziell schon auch ein Kostenfaktor.

Strategisches Kostendrücken

Jetzt ziert man sich angesichts steigenden politischen Drucks gar nicht mehr und nennt das Kind endlich beim Namen. Mit befristeten Produktionsspitzen jedenfalls hat es wohl kaum etwas zu tun, wenn man den Einsatz von Leiharbeitern per Rotationsprinzip über möglichst lange Zeiträume hinweg auf dem untersten Kostenniveau halten will. Statt dessen spricht Hundt endlich Klartext; seine Aussage "entlarvt die Zeitarbeit als ein langfristig wichtiges Instrument der Personalplanung" und "strategisch wichtiges Instrument der Kostenersparnis" (<link http: www.sueddeutsche.de wirtschaft leiharbeit-streit-um-loehne-gleiche-bezahlung-aber-nicht-doch-1.1052867 _blank external-link-new-window>undefinedSZ).