Die hervorragend besuchte Versammlung war Schauplatz zum Teil heftiger Diskussionen, die vor allem durch zahlreiche Beiträge aus der Belegschaft zu sachlichen und fachlichen Aspekten genährt wurde.

Wenig überzeugende Argumente

Wegmann kam vor diesem Hintergrund eher wenig zu Wort. Er trug jedoch die Argumente der Firmenseite vor, auf deren Basis sie EDM ausgliedern und verkaufen will: Von 163 Millionen Euro Umsatz seien 'nur' 5 Millionen relevant für Industry IS - zu wenig nach Ansicht des Managements. EDM sei schon jetzt eine mehr oder wenig autarke Firma und passe obendrein nicht zum Großanlagengeschäft, so Wegmann, weshalb man sich in einer Phase wirtschaftlichen Druckes aufs Kerngeschäft konzentrieren müsse. Es folgte das altbekannte Argument, das schon so mancher Siemensianer in ähnlicher Situation zu hören bekommen hat: Die Abspaltung sei die einzige Chance für die nachhaltige Sicherung Geschäfts.

Befürchtungen der MitarbeiterInnen

Diese Aussagen stießen, ganz im  Gegensatz zu einigen mit stehenden Ovationen bedachten Beiträgen der Beschäftigten, in der Versammlung auf wenig Begeisterung. Warum diese Portfoliobereinigung jetzt notwendig ist und was sie Industry IS überhaupt bringt, blieb weiter unklar. Konkret sind hingegen die geäußerten Befürchtungen vieler MitarbeiterInnen: Bei einer Ausgliederung oder einem Verkauf können Umfeldbedingungen wie Kreditvergabe, Einkaufsbedingungen, Abwanderung von KnowHow-Trägern und Kunden dazu führen, dass EDM keine echte Überlebensbasis bleibt.

Auch der verbreitete Verdacht, der Verkauf solle womöglich nur kurzfristig die Bilanz der I IS schönen, kam zur Sprache. Gerüchteweise ist zudem zu erfahren, Werbematerialien für das kommende Jahr würden bereits ohne 'Siemens' im Namen bestellt - derlei Entscheidungen bereits in diesem Stadium wären in der Tat mehr als verfrüht.

EDM-Belegschaft fordert Vertrauen

Die Erlanger EDM-Belegschaft, so das Fazit, sind überzeugt, ihre Hausaufgaben in Sachen Asset Management, Kostensenkungen und Stärken von Vertriebsaktivitäten gemacht zu haben. Sie fordern Vertrauen von der Firmenleitung ein, die ihrerseits zu beruhigen versucht, sie täte schon das richtige. Die Versammlung forderte Wegmann auf, als Manager kreativ zu sein und die Entscheidung mit dem Sektorvorstand und dem Siemens-Vorstand zu überprüfen.