Siemens Dialog
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29.04.2024, 23:04 Uhr

IT-Integration: Sorgen und Intransparenz

  • 17.02.2009
  • Konzern

Der Betriebsrat des Erlanger Stammhauses hatte am Montag die Beschäftigten von SIS, ITO und ShS-ARE zu einer gemeinsamen Abteilungsversammlung eingeladen. Angesichts der geplanten Integration aller IT-Dienstleitungen bei Siemens wollte er ein umfassendes Bild der Situation schaffen, um es der Arbeitsgruppe des Gesamtbetriebsrats für die Beratungen mit dem Arbeitgeber zur Verfügung zu stellen.

Der Ansatz stieß auf unübersehbare Resonanz bei den Betroffenen: Als "brechend voll" bezeichneten Teilnehmer die Versammlung im Vortragsaal des so genannten "Himbeerpalasts" in Erlangen G (Foto).

Brisantes Thema IT-Integration

Bezeichnend für das brisante Thema ist auch, dass die Standortleitung zuvor den Plan des Betriebsrats durchkreuzt hatte, die Betroffenen anderer Standorte der Region teilnehmen zu lassen - offenbar tut man sich auf der Firmenseite schwer, mit den Fragen und Forderungen der IT-Mitarbeiter offen umzugehen. Dieses "angesichts der anstehenden Integration tatsächlich erklärungsbedürftige Vorgehen" (die Betriebsratsvorsitzende Sigrid Heitkamp) allerdings dürfte wohl kaum zu Beruhigung beitragen, sondern die Sorgen eher noch verstärken.

Wenig Handfestes

Die Vertreter des Managements konnten denn auch bei weitem nicht alle Fragen der Anwesenden beantworten oder ihre Zweifel zerstreuen. Und davon gibt es etliche, sowohl grundsätzlich - was kommt nach der Integration, wo bleibt die IT bei Siemens? - als auch zur konkreten Umsetzung, zum Beispiel tariflichen Zuordnungen.

<link http: www.oecking.biz _blank external-link-new-window>undefinedChristian Oecking, Global Operations-Chef der SIS, beschränkte sich auf grundsätzliche und weitgehend unverbindliche Aussagen. Natürlich habe man Interesse an einem einheitlichen Tarifvertrag, auf jeden Fall werde man die Prozesse aller drei Einheiten überprüfen und die Übernahme der Best Practice-Beispiele gewährleisten, Restrukturierungsmaßnahmen (im Sinne von Abbau) seien nicht geplant, einsparen wolle man vor allem durch Reduktion von Fremdleistungen.

Wie es mit der IT insgesamt weitergehen soll nach der Integration konnte er nicht erläutern; Maßnahmen in diesem Zusammenhang seien ihm nicht bekannt, zudem habe man ja einen 5-Jahres-Vertrag ("Gain") mit der Siemens AG. Das klingt zwar tendenziell beruhigend, auf Handfestes aber warteten die Beschäftigten vergebens.

Information und Konzept gefordert

Andrea Fehrmann vom Siemens Team der IG Metall betonte vor diesem Hintergrund in ihrer Ansprache, in einem ersten Schritt gelte es nun, den Wirtschaftsausschuss des Gesamtbetriebsrat umfassend zu informieren: "Der Informations- und Beratungsbedarf ist mitnichten abgeschlossen. Somit ist die IG Metall auch über etwaige Tarifverhandlungen noch nicht informiert." Sie forderte die Unternehmensseite nachdrücklich auf, eine zukunftsfähige und nachhaltige Ausrichtung der SIS darzulegen, die die Arbeitsplätze der Gesamt-IT absichert, denn: "Solange dies nicht umfassend geschehen ist, ist es wenig verantwortungsvoll, die ITO sowie die SHS Are Beschäftigten in die SIS GO zu versetzen."

Beschäftigte wünschen sich mehr Beteiligung und Transparenz

Unter dem Strich ergab die Versammlung im "Himbeerpalast", dass die bevorstehende IT-Integration bei Siemens von den Mitarbeitern als schwierig und wenig transparent wahrgenommen wird. Die Beschäftigten fühlen sich mit ihren Ängsten und Sorgen zu wenig beteiligt; die Idee, ihre Bedenken, Anregungen und Sorgen in die Arbeitsgruppe des Gesamtbetriebsrats einfließen zu lassen, setzt in diesem Zusammenhang an genau der richtigen Stelle an.