Das Vertrauen in die Fähigkeit des SIS-Managements, endlich ein solides Konzept für die IT bei Siemens vorzulegen, ist in den vergangenen Monaten bekannntlich rapide gegen Null gesunken. Betriebsräte und IG Metall hatten daher bereits kurz nach Bekanntwerden der Abspaltungspläne Siemens' die Idee aufgegriffen, die wirklichen Fachleute am Entwurf eines solchen Konzeptes zu beteiligen: die Beschäftigten in den Betrieben.

Mail-Aktion an die Belegschaften

Nach ausführlicher Diskussion dieses Gedankens haben die Betriebsräte unter anderem in München Perlach und dem Erlanger Stammmhaus in den vergangenen Tagen entsprechende E-Mails an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschickt. Darin weisen sie auf die wenig überzeugenden Argumente der Firmenleitung für die Abspaltung der SIS in eigene Betriebe hin und wiederholen die Befürchtung, dies sei nur der erste Schritt einer unternehmerischen Entscheidung, der möglicherweise weitere bis hin zur endgültigen Ausgliederung der gesamten SIS oder wesentlicher Teile folgen könnten.

Tragfähiges Konzept in der Siemens AG

Dass das SIS-Management über Jahre hinweg kein tragfähiges Zukunftskonzept entwickeln konnte oder wollte, ist aus Sicht der Interessenvertretung einer der möglichen Gründe, die den Siemens-Vorstand zur SIS-Abspaltung bewegt haben. Unter diesem Aspekt ist es aus Sicht der ArbeitnehmerInnen nur konsequent, den Entwurf des dringend benötigten Konzeptes selbst in die Hand zu nehmen und sich konstruktiv einzumischen.

Gemeinsames Ziel: Weiterentwickeln statt Abschieben

In diesem Prozess spielt das Fachwissen möglichst vieler Beschäftigter eine wesentliche Rolle. Das gemeinsame Ziel: Statt, wie von Firmenkonzepten hinlänglich bekannt, Schließungspotenziale zu definieren, sollen für jede Abteilung und jeden Bereich Bedeutung und Nutzen für die Siemens AG erarbeitet und brachliegende Potenziale zur Weiterentwicklung benannt werden.

Damit dieser Prozess gelingen kann, müssen Sie sich als SIS-Beschäftigter in ihn einbringen. Die Betriebsräte suchen daher Ansprechpartner in der Belegschaft und fordern sie auf: "Die Zukunft unserer Arbeitsplätze liegt auch in Ihren Händen! Beteiligen Sie sich und bringen Sie sich ein!" Die IG Metall wird sich nur für die Bereiche einsetzen können, die ihr durch ihre Mitgliedschaft ein Mandat erteilen und sich aktiv an diesem Prozess beteiligen.