Siemens Dialog
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25.04.2024, 05:04 Uhr

Atypische Arbeit wird allmählich typisch

  • 22.12.2009
  • Allgemein

Zumindest über die Weihnachtsfeiertage sind die meisten Berufstätigen wohl immer noch für ihre Familie da. Anders sieht der Gesamttrend aus: Ob Samstags, sonntags oder nachts, atypische Arbeitszeiten sind weiter auf dem Vormarsch, wie eine aktuelle Studie der Hans Böckler-Stiftung zeigt.

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Besonders auffällig wird diese Entwicklung am Samstag, der für eine wachsende Zahl von Arbeitnehmern kein Familien- beziehungsweise Privattag mehr ist. Gut 45 Prozent der abhängig Beschäftigten, das sind knapp 14,8 Millionen Menschen, arbeiten samstags zumindest hin und wieder wie an ganz normalen Arbeitstagen. 1991 waren es noch rund 11 Millionen Arbeitnehmer, also knapp 33 Prozent, die von Samstagsarbeit betroffen waren.

Die Betroffenen arbeiten überweigend dennoch nur fünf Tage in der Woche, die freien Tage jedoch fallen nicht mehr automatisch auf das Wochenende, das damit seine Bedeutung als "als gesellschaftliche Zeitinstitution" verliert, erklären die Experten des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (<link http: www.boeckler.de _blank external-link-new-window>undefinedWSI). Die Folge: Das Familien- und sonstige Sozialleben zu organisieren, fällt vielen Beschäftigten immer schwerer, zumal sich "im Kielwasser der Samstagsarbeit auch die Sonntagsarbeit ausbreitet". Schon jetzt arbeiten rund 26 Prozent der Beschäftigten zumindest gelegentlich am Sonntag, 1991 waren es noch gut 17 Prozent. Auch andere Formen atypischer Arbeitszeiten wie Nachtarbeit oder Tätigkeit in Wechselschicht haben seit Anfang der 1990er Jahre zugenommen.