Siemens Dialog
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26.04.2024, 22:04 Uhr

Update FSC: Siemens steigt für 450 Millionen aus

  • 04.11.2008
  • Konzern

Unter dem Titel "Verhandlungen auf der Zielgeraden?" meldete der Siemens Dialog am frühen Dienstag Morgen vermehrte Anzeichen für den lange kolportierten Ausstieg bei Fujitsu Siemens Computers. Zu Beginn der Bürozeiten gab es Gewissheit: Siemens und Fujitsu machten den Deal offiziell.

Die "<link http: www.faz.net s rubd16e1f55d21144c4ae3f9ddf52b6e1d9 _blank external-link-new-window>undefinedFrankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" hatte am Wochenende erneut gemeldet, Siemens stehe "kurz vor dem Ausstieg" bei FSC, die Verhandlungen befänden sich "auf der Zielgeraden". Fujitsu, wo man kürzlich einen erheblichen Gewinneinbruch melden musste, übernehme demnach Siemens' Anteile und werde "rund 350 bis 400 Millionen Euro" dafür bezahlen. Dienstag früh kamen die Bestätigungen beider Unternehmen schließlich per <link http: w1.siemens.com press de pressemitteilungen corporate_communication axx2008114.htm _blank external-link-new-window>undefinedPressemitteilung.

Bischoff wirft das Handtuch

Fujitsu übernimmt demnach die 50-prozentige Beteiligung von Siemens am Joint Venture FSC für "rund 450 Millionen Euro", für das so genannte Closing ist der erste April 2009 vorgesehen. Im Zuge dieser Vereinbarung ist FSC-CEO Bernd Bischoff zurückgetreten - wie es routinemäßig hieß, "aus persönlichen Gründen", die wirklichen Ursachen bleiben der Spekulation überlassen. Der bisherige Chief Financial Officer Kai Flore folgt Bischoff im Amt nach.

"Überaus fähige Mitarbeiter"

Siemens' Finanzvorstand Joe Kaeser kommentierte den Deal mit dem derzeit üblichen Hinweis, man wolle sich "auf die strategische Entwicklung der Sektoren Industry, Energy und Healthcare konzentrieren." Was die Zukunft von FSC betrifft, freue man sich, dass Fujitsu "das Unternehmen erfolgreich in die Zukunft führen wird." Fujitsu-Präsident Kuniaki Nozoe betonte, die Übernahme komme der Entwicklung "unserer globalen Produkte weiter zugute" und fand auch ein Wort für die so genannten Human Resources: "Nicht zuletzt gewinnen wir überaus fähige Mitarbeiter, die unsere Werte und unser Engagement teilen, um mit unseren Kunden als Geschäftspartner ihres Vertrauens zu wachsen."

IG Metall: Vereinbarungen einhalten

In wie fern sich auch die besagten Mitarbeiter freuen, wird sich erst noch herausstellen müssen. Dieter Scheitor, Leiter des Siemens-Teams der IG Metall und Mitglied des Aufsichtsrats der Siemens AG, hatte bereits am Montag zuvor betont, falls es zu einem Verkauf komme, müssten insbesondere das Augsburger FSC-Werk mit rund 2.000 und das Servicezentrum in Sömmerda mit etwa 500 Mitarbeitern erhalten bleiben. Außerdem müssten die bereits getroffenen Beschäftigungsvereinbarungen weiter gelten, die unter anderem den Erhalt der Gesamtbeschäftigtenzahl bei FSC in Deutschland bis zum 31. März 2010 (gewerbliche Arbeitnehmer in Augsburg /Sömmerda bis 31.03.2012) vorsehen und betriebsbedingte Kündigungen in dieser Zeit ausschließen.

Zumindest endlich Klarheit

Die IG Metall Bayern reagierte nun in einer ersten Stellungnahme "vorsichtig optimistisch", zumal, so der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Augsburg Jürgen Kerner, die Beschäftigten damit "endlich etwas mehr Klarheit" haben. Wichtig ist aus Arbeitnehmersicht, dass das Unternehmen ganz den Eigentümer wechselt und eine Zerschlagung vom Tisch ist.

Die IG Metall begrüßt auch, das FSC seine Produktentwicklungskapazitäten in Deutschland ausweiten und Forschungs- und Entwicklungseinheiten im Serverbereich nach Deutschland verlegen will. Christiane de Santana, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Augsburg und Mitglied des FSC-Aufsichtsrates, forderte Fujitsu auf, diese Aussagen durch einen entsprechenden Business-Plan zu untermauern und diesen mit der Arbeitnehmerseite abzustimmen. Kritisch bewertete sie die mangelnde Information an die IG Metall; sie fordert daher ein Gespräch über die Zukunft von FSC mit den Verantwortlichen.