Siemens Dialog
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27.04.2024, 05:04 Uhr

Ganswindt vor Gericht

  • 08.01.2011
  • Konzern

[Update 8.1.] Schlechter Jahresbeginn für den ehemaligen COM-Chef und Zentralvorstand Thomas Ganswindt: Im Januar wird er auf der Anklagebank Platz nehmen, wenn der Prozess wegen möglicher Verletzung seiner Aufsichtspflichten und Steuerdelikten gegen ihn eröffnet wird. Damit hebt sich der wohl letzte Vorhang des Falles, der vor fast genau vier Jahren mit einer Festnahme begann.

[Update] Das Oberlandesgericht München teilte am 8. Januar mit, dass der Verhandlungsbeginn "aus dienstlichen Gründen" auf den 20. Januar verschoben wurde.

Tiefer Fall

Bereichsvorstand Communications, Ehrendoktor der Technischen Universität München, Zentralvorstand der Siemens AG, potenzieller Nachfolger Heinrich von Pierers, dann Vorstandsvorsitzer der luxemburgischen Elster Group - der Absturz Thomas Ganswindts sucht in der Tat seinesgleichen in der deutschen Wirtschaftsgeschichte.

Keine hinreichende Reaktion auf Korruption?

Wie das Oberlandesgericht München am Dienstag bekannt gab, wirft die Staatsanwaltschaft Ganswindt vor, er habe von den schwarzen Kassen und zweifelhaften Zahlungen bei COM gewusst und sei nicht hinreichend gegen die Missstände vorgegangen. Der Prozess ist auf zehn Tage angesetzt; Ganswindts Anwalt nahm auf Presseanfragen keine Stellung zu den Anschuldigungen.

Mögliche Konsequenzen für Schadensersatzforderungen

Eine Verurteilung des früheren Star-Managers gilt als wahrscheinlich; offen ist das mögliche Strafmaß, zumal seine Aussagen seit dem Beginn der Ermittlungen maßgeblich zum Aufklären der Korruptionsaffäre beigetragen haben sollen. So oder so wird das Urteil vermutlich ebenfalls Auswirkungen auf die Schadensersatzforderung von Siemens gegen Ganswindt haben, die parallel in einem Zivilverfahren verhandelt werden.