Siemens Dialog
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08.05.2024, 23:05 Uhr

"Offene und ehrliche Konzernpolitik"

  • 25.02.2009
  • Allgemein

Auf der Hauptversammlung herrschte noch heile Welt, Tage später begann in den ersten Werken die Kurzarbeit. Mittlerweile greifen Betriebe bundesweit in die Kiste beschäftigungssichernder Maßnahmen, deren Rahmen die soeben unterzeichnete Gesamtbetriebsvereinbarung festlegt. Gleichzeitig klingt das Management verhaltener - man will bei externer Beratung sparen, bei Lieferanten und Leiharbeitnehmern.

Im Gesamtbetriebsrat beobachtet man die Entwicklung sehr aufmerksam, um nicht von Ereignissen wie der unerwarteten Ankündigung der ersten Kurzarbeit  überrascht zu werden. Seine Kernaufgabe ist das Abfedern potenzieller Krisenfolgen für die Mitarbeiter, denn, so der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Lothar Adler: "Der Konjunktureinbruch birgt für Siemens sehr große Gefahren." Kein Grund zur Panik, sagt er, aber zu aufrichtiger Information aus dem Vorstand: "Wir brauchen eine offene und ehrliche Konzernpolitik."

Steter Stimmungswandel

Der stete Stimmungswandel von "<link http: www.tagesspiegel.de wirtschaft _blank external-link-new-window>undefinedwetterfest" (Peter Löscher Mitte Oktober) zu bei Bedarf "<link http: www.manager-magazin.de unternehmen artikel _blank external-link-new-window>undefinedentschlossen anpassen" (im Februar) fällt nicht nur der Arbeitnehmerseite auf, auch Medien und Analysten interessieren sich dafür, wie Siemens der Krise entgegentritt. Dass die meisten Szenarien dabei Sparmaßnahmen bei den Personalkosten enthalten, liegt auf der Hand.

Die <link http: www.sueddeutsche.de _blank external-link-new-window>undefinedSüddeutsche Zeitung zitiert die Gesamtbetriebsratsspitze, Beschäftigte und die letzte Online-Umfrage des Siemens Dialogs (siehe Wenig optimistische Erwartungen) zur allmählich wachsenden Beunruhigung der Siemensianer. Siemens stimme seine Mitarbeiter "scheibchenweise auf bittere Wahrheiten ein", so die Zeitung; gemeint sind mögliche neue Sparrunden, um den selbstbewusst eins ums andere Mal wiederholten Ergebniszielen trotz der Krise nahe zu kommen.

Riskante Gewinnziele ...

Diese Ziele bergen ein potenzielles Risiko, das mit jeder neuen Hiobsbotschaft von Börsen und Wirtschaftsinstituten zunimmt: Ziele und Margen wurden so oft bestätigt, dass eine Korrektur selbst dann als negatives Signal wirkte, wenn sie eigentlich nur sinnvoll wäre. Die "SZ" fasst das Problem zusammen: "Viele Analysten halten Löschers Kurs für gefährlich: Das Gewinn-Ziel sei kaum zu erreichen. Außer über erhebliche neue Sparmaßnahmen."

... nicht auf Kosten der Belegschaft

 Der Gesamtbetriebsrat jedenfalls ist entschlossen, falls erforderlich entschieden Widerstand zu leisten, betonen Adler und seine Stellvertreterin Birgit Steinborn: "Es wird mit uns keine Gewinnmaximierung auf Kosten der Belegschaft geben." Und das gilt nicht nur für großangelegte Sparprogramme, sondern auch für eventuelle Versuche, mit punktuellen Maßnahmen ohne viel Aufhebens auf dem Rücken der Beschäftigten Kosten zu drücken.