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27.04.2024, 03:04 Uhr

Sofortpaket Beschäftigungsbrücke

  • 06.05.2009
  • Allgemein

Angesichts der Krise hat die IG Metall der Bundesregierung ein "Sofortpaket Beschäftigungsbrücke" vorgeschlagen. Es enthält Ansätze zur Entlastung des unter Druck geratenden Arbeitsmarkts: Aussetzung der Rente mit 67, Verlängerung des Arbeitslosengelds I, Möglichkeit zur vorzeitigen Rente nach 40 Versicherungsjahren und Fortsetzung geförderter Altersteilzeit.

In der Krise noch zweifelhafter als ohnehin schon: <br>Rente mit 67.

Perspektive trotz Krise

"Für die junge Generation muss trotz der Krise die Perspektive auf ein Arbeitsleben erhalten bleiben", erklärte der Erste Vorsitzende der IG Metall Berthold Huber am Dienstag in Berlin. "Aus diesem Grund halten wir es für richtig, dass den älteren Beschäftigten ein früherer Ausstieg erleichtert wird".

In der Tat erscheint die Rente mit 67 angesichts der Krise und, damit verbunden, drohender zunehmender Arbeitslosigkeit noch weniger plausibel als ohnehin schon. Die IG Metall hatte die Rente mit 67 von Anfang an kritisiert, erinnerte Huber, und fügte hinzu: "In der Beschäftigungskrise die Lebensarbeitszeit zu verlängern kann nun wirklich nicht richtig sein".

Umfassender Vorschlag zur Reform der Alterssicherung

Das "Sofortpaket Beschäftigungsbrücke" ist Teil eines umfassenden Vorschlages der IG Metall zur Reform der Alterssicherung unter dem Titel "Rentenpolitisches Memorandum", das sie am Dienstag vorstellte. Selbst ohne die aktuellen Konsequenzen der Krise nämlich steht die Rentenversicherung bekanntlich vor massiven versorgungs-, finanzierungs- und ordnungspolitischen Problemen, die das Vertrauen der Menschen in ihre Verlässlichkeit erschüttert. Das für Sozialpolitik zuständige IG Metall-Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban erläuterte, vor diesem Hintergrund bedürfe die Alterssicherung umfassender Erneuerungen, zumal die vielfache Prekarisierung der Arbeit immer mehr Menschen daran hindere, genügend Anwartschaften anzusammeln.

Solidarische Versicherung für alle Erwerbstätigen

Die IG Metall plädiert daher für den Ausbau der Rentenversicherung zu einer solidarischen Erwerbstätigenversicherung aus, die schrittweise alle Erwerbstätigen - einschließlich Selbstständiger, Freiberufler, Beamter und Parlamentarier - einbezieht. Außerdem fordert sie, über die gesetzliche Rentenversicherung einen höheren Beitrag zur Lebensstandardsicherung der Versicherten zu leisten, als dies heute der Fall ist.

Flexibler Übergang in die Rente

Der ohnehin äußerst umstrittenen Rente mit 67 stellt die IG Metall Modelle des flexiblen Altersüberganges vor dem 65. Lebensjahr gegenüber. Da die Rente mit 67 für viele Beschäftigte faktisch ein Rentenkürzungsprogramm bedeutet, verlangt sie in diesem Zusammenhang außerdem, an der geförderten Altersteilzeit auch nach 2009 festzuhalten.